Moria und Kalifornien – das Vollversagen der Weitsicht!

Nein! Die Flüchtlinge warten nicht auf unsere Signale

 

Wir regen uns gerade mächtig auf. Da brennt ein viel zu enges Flüchtlingslager mit 12.000 Flüchtlingen nieder und die EU sieht sich nicht in der Lage, hier zu helfen. Viele EU-Mitglieder weigern sich kategorisch, Flüchtlinge aufzunehmen. Sie haben genau so wenig Lust dazu wie die Inselbewohner von Lesbos, die keine Flüchtlinge mehr auf ihrer Insel möchten. Jetzt werden die Kinder evakuiert und für die Erwachsenen neue Zelte aufgestellt. Nur keine Signalwirkung erzeugen für weitere Flüchtlinge, so die Losung! Und da stellen sich die Volltrottel der AfD auch noch ans Rednerpult des Bundestages und schwadronieren über die „Sicherung der Grenzen“ und „Zurückschicken“. Da kann einem schon der Kragen platzen über eine so geballte Ladung Dummheit. 

 

Die Realität: Bis zum Jahre 2100 wird sich aufgrund des Klimawandels der Lebensraum von weit über 2 Milliarden Menschen in einen lebensfeindlichen Raum verwandeln, wenn wir weiterhin untätig bleiben. Und natürlich ist ihnen ihr Leben lieb, weshalb sie ihre Heimat verlassen müssen und sich auf den Weg nach Norden machen. Wie übrigens viele Tierpopulationen und die Wälder auch. Was sollen sie sonst auch tun? Viele der heutigen Konflikte lassen sich ursächlich bereits auf Klimaverschiebungen zurückführen, was andeutet, dass es höchstwahrscheinlich nicht so besonders friedlich zugehen wird, wenn sich ganze Völker auf die Flucht begeben. Und das in absehbarer Zeit – die rennen ja nicht erst 2100 los, um eine Zukunft zu haben. 

 

Wir hören das nicht in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung, die uns ja vorgaukelt, die Geschehnisse für uns einzuordnen. Wie in der Politik wird der Fokus klein gehalten, denn sonst wäre man gezwungen, etwas zu tun – etwa ein Konzept für die Zukunft vorzulegen. Das hat aber offensichtlich keiner, und überhaupt: für ein, zwei Wahlperioden wäre das ja auch etwas übertrieben.


Einer neuen Studie zufolge könnte der Lebensraum von bis zu einer Milliarde Menschen im Jahr 2050 bedroht sein. Eine Untersuchung des Institute for Economics and Peace prognostiziert, dass etliche Menschen dazu gedrängt werden, ihre Heimatländer wegen des Klimawandels, Kriegen und anderer Krisen verlassen zu müssen. Die Forscherinnen warnen deswegen vor einer massenhaften Migrationsbewegung, von der vor allem die europäischen Länder betroffen sein würden. So könnten etwa aus Pakistan, Iran oder Äthiopien Hunderte Millionen Menschen ihre Heimatländer verlassen, um Zuflucht in sichereren Regionen zu suchen. (Die ZEIT am 9. September)


Nein! Kalifornien ist kein unabsehbares Inferno

 

Kalifornien, Oregon und Washington kämpfen seit dem vergangenen Wochenende mit sich schnell ausbreitenden Waldbränden, die von einer beispiellosen Hitzewelle und trockenen Winden verstärkt werden. Am Donnerstag hatten sich mehrere Brände zum größten Wald- und Buschfeuer zusammengeschlossen, das der Bundesstaat jemals gesehen hat. Es sind apokalyptische Bilder, die uns erreichen, ganze Ortschaften brennen ab, zigtausende Menschen sind auf der Flucht vor den Flammen, es regnet Asche. "Wir befinden uns in einer Klimakrise", erklärte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom bei einem Ortsbesuch in den ausgebrannten Wäldern nahe der Ortschaft Oroville. Viele Wissenschaftler hätten diese Entwicklung schon vor Jahren vorausgesagt. 

 

Ja, haben sie! Aber auch hier findet eine richtige Einordnung der Geschehnisse nicht statt. Wir haben im gestrigen Bericht der tagesthemen kein Wort über die Klimakrise gehört – es brennt wegen Trockenheit, Blitzen und Winden. Die Realität: „Weltweit hat sich die Feuersaison seit 1979 um fast 20 Prozent ausgedehnt, und in Amerika wüten die Brände heute auf einer doppelt so großen Fläche wie noch 1970. Man rechnet damit, dass die Zerstörung durch die Flammen sich bis 2050 noch einmal verdoppeln wird, und in einigen Regionen der USA  könnte sich die betroffene Fläche sogar verfünffachen (Climate-Induced Variations in Global Wildfire Danger, Nature Communications 6, 2015). Mit jedem weiteren Grad Erderwärmung könnte sie um den Faktor vier wachsen. Ein kalifornische Feuerwehrmann brachte es so auf den Punkt: „Wir nennen es nicht mehr Feuersaison. Lassen sie den Begriff ´Saison` weg – sie hält das ganze Jahr über an.“

 

Es brennt! 

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 1962 verkündete John F. Kennedy die Vision, den Mond zu erobern. Nur sieben Jahre später, in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1969, betrat der Astronaut Neil Alden Armstrong den Mond. "I think that we must pay what needs to be paid", so der Präsident 1962. Er war ein Visionär und er setzte gemeinsam mit seinen Landsleuten eine Vision um. 

 

Wir haben heute alle technischen Möglichkeiten, die Klimakrise in den Griff zu bekommen. Aber wir wenden sie nur zögerlich bis gar nicht an. Fehlt uns die Vision? Oder fehlen uns die politischen Visionäre? Es geht, es gibt Wege aus der Klimakrise. 

 

35 interessante Minuten: Eine Keynote von Prof. Dr.-Ing. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme, im Rahmen der Studierendenkonferenz 2020 an der HTW Berlin.