Warum Würmer verblödet sind - der bequeme Weg zur Dummheit

Wunderbare Bedingungen zum Verblöden

 

Also wir finden die Geschichte sehr lehrreich, sagt sie doch auf eine sehr einfache Art, warum keine Probleme zu haben zu einem echten Problem werden kann. Aber erst mal die Geschichte: Die besagten Bandwurm-Gesellen stammen von fitten kleinen Bodenwürmern ab. Und die hatten Hirn! Hin zu Futterquellen, bei Gefahr schnell weg und bei Kälte einfach mal einen halben Meter tiefer ins Erdreich. Ihr Grips, verpackt in den Oberschlundganglien, reichte aus, das Leben gut zu erkriechen und sich einen Partner zu suchen, mit dem sie sich fortpflanzen konnten. Aber dann entdeckten die Bodenwürmer die Wirbeltiere und hatten eine fantastische Idee für ein neues, besseres Leben.

 

Als Bandwürmer nisteten sie sich in den Därmen derselben ein und genossen fortan ein Leben bei konstanter Temperatur, ständigem Nahrungsüberfluss und totaler Sicherheit. Getrieben durch diese paradiesischen Zustände beschlossen sie dann, Zwitter zu werden, um sich auch dem Ungemach der Partnersuche und Fortpflanzung zu entledigen. Jetzt kommt natürlich, Sie

 

ahnen es schon, der Clou! Schauen wir unseren Lehrtierchen heute in den Kopf, so findet sich dort nichts mehr, was einem Gehirn gleicht, es ist schlichtweg verschwunden. Nicht einmal mehr die genetischen Anlagen dafür sind noch vorhanden. Wir würden sagen, sie sind komplett verblödet …

 

Aus Leuten wurden Kinder

 

Für die heute gänzlich reflex-gesteuerten Konsumenten hat das Marketing schon vor 20 Jahren das passende Wort gefunden: Kidults. Erwachsene, die immer weiter kaufen, bis sie all das haben, was auch nur irgendwie entfernt ihr Gefallen erregt. Maßlosigkeit ist absolut „in“. Schwere SUVs für die Stadt, der E-Roller für zwischendurch mal, immer das neueste Smartphone, Klamotten bis zum Abwinken und Spiele, Spiele, Spiele. Die Games-Branche setzte 2018 weltweit mehr als 135 Milliarden Dollar um – so viel wie nie zuvor. Jeder Zweite spielt. Und Corona hat der Branche nochmals einen Irrsinns-Schub gegeben. 


"Die Games-Branche setzte 2018 weltweit mehr als 135 Milliarden Dollar um – so viel wie nie zuvor.

(Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft)


Bereits vor 30 Jahren thematisierte Neil Postman in seinem Hauptwerk „Wir amüsieren uns zu Tode“ die Infantilisierung der Gesellschaft. Dafür definierte er „erwachsen“ als die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung und zum Aufschub unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung, ein differenziertes Vermögen, begrifflich und logisch zu denken und die Wertschätzung von Vernunft. Der Befund heute: Die meisten von uns sind zu Kindern geworden – Vernunft und Selbstbeherrschung schwinden so schnell wie die Polkappen. Niemand will die Befriedigung seiner maßlos gewordenen Bedürfnisse angesichts gewaltiger speziesbedrohender Probleme einschränken. Der Vorarbeit des professionellen Marketings folgten 10 goldene Jahre nach der Weltwirtschaftskrise 2009, die uns einen nie dagewesenen Wohlstand gebracht haben.  Kurz gesagt: Konstante Temperatur, ständiger Nahrungsüberfluss und totale Sicherheit – Sie erinnern sich an den ersten Absatz? Es kann also nicht besonders verwundern, wenn angesichts der gewaltigen Krisen heute in erster Linie die Psyche reagiert und nicht die Vernunft - wir hatten einfach zu wenig Probleme und nun stellt sich heraus, dass die konstante Temperatur extrem gefährdet und die Sicherheit eine Suggestion war. Hilfe! Das muss eine Lüge oder Verschwörung sein!  

 


„Ich war einer der leidenschaftlichsten Vertreter der realen, der direkten Demokratie. Und jetzt haben

wir sie in den sozialen Netzwerken. Heute hat das Volk das Wort und jeder hat eine Stimme. Auf Twitter

und Facebook können Sie den gleichen Einfluss ausüben wie Emmanuel Macron, selbst wenn Sie weniger Follower haben. Keiner konnte sich vorstellen, dass wir mit der direkten Demokratie die Dummheit von drei Vierteln ihrer Nutzer sichtbar machen, und deren Niveau ist wirklich erschütternd."

(Tobie Nathan, Psychologieprofessor an der Universität Paris)


2020 - Die Dummheit in ihrer Blüte!

 

Ein Blick in die sozialen Netzwerke reicht, um festzustellen, dass die Dummheit exponentiell zunimmt. Wir erleben gerade offensichtlich ihr goldenes Zeitalter! Auch wenn die besten Köpfe ihrer Epoche das eigentlich immer gedacht haben, so ist der Unterschied zu heute ein gravierender: Eine schwarze Taste ist genug, um seinen Unsinn mit Tausenden oder gar Millionen von „Usern“ zu teilen – und ein Dummkopf mit einem roten Knopf reicht, um uns alle auszuradieren (Der wirre Egomane Trump wäre zu anderen Zeiten schlicht undenkbar gewesen!). Dummheit war noch nie so augenfällig, hemmungslos, kollektiv und kategorisch. Sie paart sich leider mit einer Aufmerksamkeitsspanne, die, um im Tierreich zu bleiben, mit 8 Sekunden mittlerweile geringer ist als die von Goldfischen. Und so fluten Bildchen mit kurzen Textzeilen das Netz, die Konkurrenz der Plattheiten ist grenzenlos. Widerrede wird gelöscht, verhallt oder wird mit den gut zu unserer Zeit passenden lustigen kleinen Emoticons garniert – das spart Zeit! Denn die haben wir ja alle offensichtlich nicht. 

 

Nein, wir sind gerade nicht beim Weltretten. Wir konsumieren, arbeiten oder spielen. Bei konstanter Temperatur, ständigem Nahrungsüberfluss und in totaler Sicherheit. In den Nachrichten nebenbei wieder was übers Klima, wird schon, alles übertrieben, viele Lügen! Keine Insekten mehr? Super, dann kommt auch keins mehr in die Wohnung. Wirtschaftskrise? Dumm, aber mich wird das nicht treffen. Kalifornien? Gebrannt hat´s schon immer mal auf der Erde. Corona? Ja, ist schon doof, so eine hartnäckige Grippe. 

 

 Viel Zeugs gerade. Zeit eigentlich, mal in Ruhe über alles nachzudenken – aber immer öfter stellt sich die Frage: Womit denn? 

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