Seniors for Future! Der Countdown läuft.

 Wir wissen es alle: Das Klima ist in der Krise, die Rohstoffe, die wir in unserem Wachstumswahn verbrauchen, gehen dann in absehbarer Zeit zur Neige, dazu vermüllen wir den Planeten in nie dagewesenem Ausmaß, killen die Ozeane und – wir ändern nichts. Die Autos werden größer und stärker, der Klima-Superkiller Flugreisen boomt sich von Jahr zu Jahr in neue Höhen, Deutschland macht wieder den Plastik-Europameister und die Politik singt unverdrossen das Lied vom Wachstum, weil es alle hören möchten. Wer da nicht mitspielt, fliegt raus. Und doch fühlen es alle, wenn man den Umfragen Glauben schenken darf: Es geht so nicht weiter. Da macht sich ein Unbehagen sehr breit gerade. 

 

 

Es ist eigentlich dubios: Auf der einen Seite erkranken immer mehr Menschen durch die gesellschaftliche Beschleunigung, es kommt immer öfter zu Konsum-Stress, aber zu Konsequenzen im Handeln des Einzelnen kommt es eher selten. Eine unheilige Allianz zwischen Bequemlichkeit und Besitzstandswahrung lässt uns auf einer Stelle treten, die so eigentlich nicht mehr vertretbar ist. Ein Blick auf die CO2 Emissionen zeigt schnell, dass sich gar nichts ändert, sie nehmen unverdrossen zu. Konferenzen dazu sind eher als Symbolpolitik zu verstehen, im Kleinen ist es dann ein Lebensstil, der symbolhaft ein ernstes Interesse an einer Veränderung suggeriert, aber auf dem Prüfstand gestellt schnell zeigt, dass es sich eher um eine Art „Ablass“ handelt. Das beste Energiesparhaus hat nun mal wenig Effekt, wenn sich sein Besitzer dreimal im Jahr ausgiebige Fernreisen gönnt. Dazu passt dann eine Greta, die das als Jugendliche ausspricht und dadurch schnell zum Star avanciert, der weltweit auch von Erwachsenen verehrt wird. Wir müssen schon ziemlich „schizophren“ sein, wenn man das mal objektiv betrachtet. 

 

 

Die „simulative Demokratie“ und der kollektive Selbstbetrug

 

Der Wiener Politikwissenschaftler Ingolfur Blühdorn hat dafür den Begriff „simulative Demokratie“ geprägt, den Mechanismus dafür nennt er „Politik der Nicht-Nachhaltigkeit“. In seiner Analyse deckt er den grundlegenden Widerspruch auf, der Bevölkerung wie Politik im Wohlstandskapitalismus gleichermaßen umtreibt und gleichsam eine Koalitionsbildung zwischen ihnen befördert: den Widerspruch zwischen der rationalen Einsicht in die fundamentale Nicht-Nachhaltigkeit der bestehenden Verhältnisse und der festen Entschlossenheit zu deren Verteidigung. „So kann es nicht weitergehen – also lasst uns so weitermachen“. Das ist die stille Übereinkunft zwischen politischen Eliten und einer Bevölkerung, die auf ihre Weise mit den herrschenden Verhältnissen verstrickt ist. „Grüner Kapitalismus“ oder „intelligent wachsen“ sind die Antworten auf den Klimawandel, auf die sich beide Seiten einigen können – und von denen beide wissen oder ahnen, dass sie medienkompatible Formeln des kollektiven Selbstbetrugs sind, aber keine Auswege aus dem Dilemma. (Buchtipp: Stephan Lessenich / „Neben uns die Sintflut“) 

 

 

 Der „Markt“ wird es schon flicken - sobald es sich gut rechnet 

 

Ohne jetzt auf die neoliberal geprägte ökonomische Durchdringung unseres ganzen Denkens einzugehen, die diesen ominösen "Markt" personalisiert, mystifiziert und verehrt. Es wird Technologien geben, die das ganze Dilemma zunächst wieder vertagen. Sie sind in der Mache und kommen erst aus dem Hut, wenn es sich wirklich gut rechnet – um kurz vor zwölf. Dann verdienen die, die immer an allen anderen verdienen, wieder bestens! Sie wissen schon, wer das bezahlen wird. Das fast schon Irrwitzige dabei wird sein, dass das Thema dadurch nur wieder vertagt werden wird, und die größten Verursacher wieder zu den größten Profiteuren werden. Aber das grundlegende Problem eines Wachstums, dass unsere Erde überfordert und so nicht weitergehen kann, wird das auch nicht lösen. Um "Degrowth", eine Umkehr mit Verzicht und neuen Werten, wird kein Weg vorbei führen. 

 

Vielleicht nehmen Sie sich mal 5 Minuten Zeit, dass gedanklich zu durchdringen – und sich zu fragen, ob Sie das wirklich mitmachen wollen. Oder ob es nicht an der Zeit ist, wirklich etwas zu verändern. Denn unser Planet gibt das nicht her, was wir ihm nehmen, und verträgt das nicht, was wir ihm dafür geben. Das können Sie drehen und wenden, wie Sie wollen. Irgendwann wird deshalb Ladenschluss auf der Erde sein, die Ökosysteme haben die letzte Runde ja bereits deutlich eingeläutet. Und immer mehr Menschen erkennen das

 


"Lasst uns das Alter zu einer rebellischen Lebensphase machen, in der wir mit geschärftem Blick für das Wesentliche – und befreit von der Furcht vor negativen beruflichen Konsequenzen – für ein besseres Leben kämpfen – für uns selbst und folgende Generationen!" (S. Wagenknecht)


Megatrend Neo-Ökologie – Zeit, wirklich etwas zu verändern! 

 

Der Megatrend Neo-Ökologie entwickelt sich laut Trendforschern zu einem der wirkmächtigsten Treiber unserer Zeit. Ob persönliche Kaufentscheidungen, gesellschaftliche Werte oder Unternehmensstrategien – der Trend sorgt für eine Neuausrichtung der Werte der globalen Gesellschaft und macht Hoffnung - machen wir ihm doch Beine: 

 

  • Achtsamkeit ist der wichtigste Gegentrend zur permanenten Reizüberflutung des digitalen Zeitalters und der grassierenden Erregungskultur. 
  • Bio-Boom kennzeichnet den wachsenden Konsum von Lebensmitteln, aber auch Kleidung, Möbeln und Kosmetik, bei deren Herstellung ökologische Motive im Vordergrund stehen. 
  • E-Mobility treibt immer stärker den Durchbruch der Elektrofahrzeuge voran, die Digitalisierung der Verkehrssysteme und Automatisierung der Mobilität durch selbstfahrende Autos ist in greifbare Nähe gerückt. 
  • Flexitarier verzichten zwar nicht immer auf  Fleisch, sondern setzen auf die richtige Balance bei der Ernährung.
  • Green Tech versucht die Belastungen für die Umwelt von vorneherein zu reduzieren sie zu verringern oder bereits entstandene Schäden zu beheben. 
  • Minimalismus, der Trend zum bewussten und achtsamen Verzicht, erhöht das Wohlfühl-Level in einer Welt des Überangebots und der Immer-Verfügbarkeit von Produkten. 
  • Postwachstumsökonomie wird in einer Wirtschaft, die bereits heute deutlich langsamer wächst, mancherorts sogar stagniert, zu einem echten Thema. Muss es wirklich immer mehr Profit sein, oder gibt es Alternativen mit ökologisch vertretbaren Problemlösungen für alle? 

 

Wir könnten nun weiter auflisten, was in Bewegung ist und wächst, die Sharing Economy, Urban Farming, der Slow Culture Trend, Zero Waste zur Müllvermeidung etc., aber abschließen möchten wir mit dem Trend zum Gutbürger. Er übernimmt der Definition nach Verantwortung, stößt Veränderung an, unterstützt ökologische und soziale Initiativen. Gemeinwohlorientierung und Selbstverwirklichung sind für ihn kein Widerspruch, im Gegenteil. Er lebt einen zukunftsweisenden Öko-Pragmatismus, der uns allen in der Veränderung gut zu Gesicht stehen würde. 

 

Vielleicht werden wir alle zu unserer persönlichen Interpretation des Gutbürgers. Dann könnte sich wirklich etwas verändern: Wir könnten Verlorenes wiederentdecken, Überflüssiges abschaffen und unseren Kindern eine Welt hinterlassen, die wieder Zukunft hat und auf der es sich gut leben lässt. Schön, wenn Sie mal darüber nachdenken würden, noch schöner, wenn Sie sich das auch wünschen.

 

Und bestenfalls sogar MACHEN. 

 

PS: Fridays for Future, Scientists for Future, Parents for Future - unterstützen Sie die vielen Initiativen, die jetzt ein Umdenken fordern! Seniors for Future ist dabei noch das fehlende Glied in der Generationenkette - vielleicht kriegen wir es ja hin ... 


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