Alles zum Einstieg in den Ausstieg!

Rente: Mehr als jeder Zweite steigt früher aus!

 

Während sich Politiker das Hirn zermartern, wie ein tragfähiges Rentenkonzept dazu aussehen könnte und die Altersgrenze nach oben verschieben, gehen wir immer früher in Rente, derzeit mit durchschnittlich 61,7 Jahren. Gut die Hälfte der Erwerbstätigen steigen mittlerweile laut einer Studie der TKK (2018) noch vor dem offiziellen Rentenalter aus. Die Gründe dafür sind vielfältig, nur jeder siebte geht aufgrund von Berufsunfähigkeit oder Schwerbehinderung. Es drängt sich der Gedanke auf, dass wir das Arbeitsleben dann doch gerne lieber früher als später hinter uns lassen möchten, auch wenn das mit finanziellen Einbußen verbunden ist. Abschlagsfrei geht das heute noch mit 65 Jahren und sieben Monaten (Tabelle), allerdings erhöht sich das offizielle Eintrittsalter jährlich um einen Monat, bis es im Jahre 2031 bei 67 Jahren liegen wird. Die Diskussion um eine weitere Erhöhung auf 70 Jahre tobt, da demnächst die geburtenstarken Jahrgänge, die Babyboomer, das Erwerbsleben verlassen und die Rentenkasse belasten. Den offensichtlichen Widerspruch zwischen diesen beiden maßgeblichen Entwicklungen diskutieren wir an anderer Stelle in der Old School. Hier soll es darum gehen, wie Sie den Umstieg stressfrei und gesund bewältigen, denn nicht wenige stolpern unvermittelt, unvorbereitet und mit völlig falschen Vorstellungen in den neuen Lebensabschnitt - und stürzen. 


Die fünf Phasen des Abschieds

 

Wenn Sie das Verlassen des Erwerbslebens eher als Bedrohung denn als willkommenen Wandel erleben, werden Sie typische Phasen der emotionalen Verarbeitung dieser Veränderung erleben. Elisabeth Kübler-Ross hat in ihrer Arbeit mit Menschen ein Modell entwickelt, das im Prinzip für alle Veränderungen gilt, in denen wir gezwungenen sind, uns von etwas Altem / Gewohnten / Liebgewonnenen zu verabschieden und uns auf etwas (unberechenbar) Neues einzulassen.

 

Damit diese Veränderung umgesetzt und gelebt werden kann, ist es wichtig, diese verschiedenen Phasen der emotionalen Verarbeitung zu erkennen, zu respektieren und angemessen zu reagieren. Ansonsten läuft man Gefahr, unnötig Konflikte oder ein "Steckenbleiben" in einer der Phasen zu provozieren. 

  • Phase 1: Fassungslosigkeit, Zorn und Verzweiflung

  • Phase 2: Erkennen der Realität

  • Phase 3: Zu Atem kommen

  • Phase 4: Bereit sein zum Neustart

  • Phase 5: Angekommen

 

Oftmals das Problem: Aus einem Bildungsweg kommend, der vorwiegend durch extrinsche Motivation gekennzeichnet ist, haben viele einen eben solchen Berufsweg hinter sich gebracht – in ihrem neuen Lebensabschnitt geht es aber darum, dem Leben selbst einen Rahmen zu geben und gute Pläne für den Tag und die Zukunft zu entwickeln – aus sich selbst heraus, ohne Alltags-Korsett oder Geschwindigkeitsvorgaben. In einer Gesellschaft, in der Anerkennung und Leistung immer noch fest mit dem Begriff der Arbeit verknüpft ist. Für die einen ein Traum, für die anderen ein Fluch.

 


"Was war es, was Sie schon immer tun wollten und jetzt oder bald tun können?"


Selbsterfüllend: Kreieren Sie sich Ihre eigene Prophezeiung!

 

Und das am besten ab dem 55. Lebensjahr. Denn eines Tages ist er da, fast immer überraschend, auch wenn das Datum schon lange feststand: Der neue Lebensabschnitt. Aber während es vor Jahren noch um die Ausgestaltung eines Abgesangs ging, geht es heute um Umbruch und Neugestaltung! Und entscheidend dabei ist, was Sie im Kopf haben für die kommenden Jahre, die Sie abseits der grassierenden Beschleunigung der Gesellschaft für sich gestalten können. Es lohnt sich, vieles in Ihrem Leben zu hinterfragen und nicht Gelebtes oder Verdrängtes herauszuholen und nun zu lösen. War die Arbeit (auch) ein Korsett? Kommen Sie mit Statusverlust klar? Gehen Sie davon aus, ein neues Beziehungsgeflecht aufbauen zu müssen – und das am besten bereits vorher. Denn erfahrungsgemäß leiden die Arbeitsbeziehungen recht schnell und lösen sich auf. Suchen Sie sich Menschen, die wie Sie den Umbruch segeln, denn Erfahrungsaustausch hilft und inspiriert. Studium, Politik, Arbeit, Ehrenamt, ein Buch, eine zweite Karriere, eine neue Familie oder die Weltumsegelung? Sie dürfen sich nun verwirklichen! Und am allerbesten gelingt dies, wenn Sie Ihre eigene Prophezeiung umsetzen! Denn das werden Sie tun, weil wir als Menschen genau das immer machen (Mehr darüber im Kapitel "Methusalem"). Deshalb ist es so wichtig, rechtzeitig daran zu arbeiten. Machen Sie was draus: Werden Sie Unruheständler!

 


Die richtigen Fragen zum gelingenden Ausstieg:

Sie fühlen sich angesprochen? Dann können Sie gleich heute anfangen, Ihren perfekten „Umstieg“ innerlich vorzubereiten! Und weil das Geheimnis jeder guten Lösung zunächst in den richtig gestellten Fragen liegt, gebe ich Ihnen ein paar davon mit auf den Weg, die Sie für sich beantworten können. Machen Sie doch gleich eine Übung draus: Niemand steht mit einer Stoppuhr hinter Ihnen, ein Geschenk, das Sie in Zukunft genießen können. Nehmen Sie sich deshalb Zeit, um Antworten für sich zu finden – die besten kommen übrigens in einem entspannten Zustand, wenn das Default Mode Network in Ihrem Gehirn arbeitet …

 

 

Wo stehen Sie persönlich heute?

 

  • Was gibt Ihnen Ihr Job – positiv und negativ?
  • Was werden Sie loslassen müssen – und wie kompensieren Sie das?
  • Wann werden Sie umsteigen und wie wird das aussehen?
  • Was wollen Sie bis dahin noch erledigen?
  • Wer sind Sie, wenn Sie nicht im Job sind?

 

Wie sieht Ihr soziales Umfeld aus?

 

  • Welche Veränderungen erwarten Sie durch den Umstieg?
  • Welche Befürchtungen/Erwartungen finden Sie innerlich?
  • Was werden Sie tun, um das zu verändern?

 

Wie gesund fühlen Sie sich?

 

  • Auf einer Skala von 1 bis 10 für Geist, Körper und Seele?
  • Was ist Sinn, Inhalt und Ziel Ihres Lebens?
  • Was sind Ihre Glücksfaktoren und Glücksbringer?
  • Wie gehen Sie mit psychischen Tiefs um?

 

Welche Werte sind Ihnen wichtig?

 

  • Welche Werte waren es bisher, welche sind es heute?
  • Gab es Veränderungen auf dem Weg?
  • Welche Werte werden Sie für die Zukunft festhalten?

 

Welche neuen Ziele und Inhalte gibt es für die Zukunft?

 

  • Was haben Sie bisher in Ihrem Leben erreicht?
  • Was hat dabei gefehlt, was wollen Sie noch erreichen?
  • Gibt es eine Vision, die Sie anregt und treibt?
  • Wenn nicht – arbeiten Sie an neuen Inhalten und Zielen?

 


ihre coaching stunde ist hiermit beendet. wir hoffen sie nehmen etwas nützliches mit, am besten die erkenntnis, dass vorbereitung auf den "unruhestand" nicht verkehrt ist. und wenn sie wollen die grundlegenden fragen, die sie sich gut beantworten sollten - Vor Rentenbeginn.