Spezies Mensch. Die Welt ist nicht genug.

Kein Weg zu weit, kein Graben zu tief, kein Berg zu hoch ... 

 

Erst im April dieses Jahres machte die Meldung eines neuen Weltrekords die globale Runde: Ein amerikanischer Abenteurer setzte mit seinem Spezial-U-Boot 10.928 Meter unter der Wasseroberfläche auf dem Meeresgrund auf. Der Rekord aus dem Jahre 1960 war somit gebrochen. Die eigentliche Sensation, so in der Headline des Spiegel-Artikels darüber zu lesen, war aber diese: Er fand dort eine Plastiktüte. 1960 war von so etwas wohl noch nichts zu sehen – und darüber soll es hier gehen. Wir haben seitdem viel geleistet und auch die letzten Ecken unseres Planeten unter Aufbietung aller Kräfte gezielt vermüllt. 

 

Wie eine Meldung aus Absurdistan, aber durchaus ins Bild passend, ist die vom Kletterer-Stau auf dem Weg zum Gipfel des Mount Everest. Immer mehr Menschen wagen den extrem schweren Aufstieg, mittlerweile stauen sie sich auf dem schmalen Pfad dorthin. Wer in dieser Höhe warten muss, dem geht der Sauerstoff aus, der wird müde, hockt sich irgendwann hin – und stirbt. Aber was bringt Scharen von Menschen dazu, sich dem für sehr viel Geld auszusetzen? 

Etwas zynisch formuliert haben wir den Verdacht, sie wollen Müll auch zum höchsten Punkt der Erde bringen. Und sie haben es geschafft! Allein in diesem Jahr hat China mehr als acht Tonnen Müll rund um den höchsten Punkt der Erde gesammelt, darunter mehr als zwei Tonnen menschliche Exkremente (Link zur Meldung). Bis zum Jahr 2020 gibt es weitere 45 Aufräumaktionen, um der Lage Herr zu werden. Aber es ist zunehmend fraglich, ob das reichen wird: Wie auch andrer orten in unserer Welt sorgt der Klimawandel für abschmelzende Gletscher – und wenn das Eis geht, erscheint der Müll vergangener Epochen, taufrisch sozusagen. 

Die Bilder der misslichen Situation zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt unseres einstmals schönen Planeten kennen Sie ja, ein Meer aus Plastik tanzt auf den Wellen unserer Ozeane und überzieht die (Alp)Traum-Strände abgelegener Inseln, vormals Paradiese, durch unberührte Natur einzigartig. Wir haben als Spezies ganze Arbeit geleistet, Erde erledigt, jetzt geht es ins All! 

Erde erledigt, jetzt geht es ins All! 

 

„Weltraumschrott“ ist das Wort für all das, was bereits jetzt in erdnahen Umlaufbahnen seine Runden zieht. Bereits heute rasen 7.600 Tonnen Schrott um die Erde. Einweg-Satelliten, die nicht mehr in Betrieb sind. Und es werden immer mehr, besonders nachdem einige Anbieter den Orbit mit Tausenden von Satelliten pflastern wollen, damit das Netz noch schneller und verfügbarer wird. Auf dem Mond steht auch schon was, wahrscheinlich bald auch auf dem Mars, und erste Vorboten der irdischen Müllkultur rasen bereits durchs All an die Grenzen des Bekannten. Zufällig anfliegende Aliens werden sofort erkennen, wo sie da landen werden auf ihrem Weg durchs All – hier ist ein Schrottplatz! 

 

Ob sie noch Menschen antreffen werden, ist völlig offen. 20 Jahre sind noch Zeit, die Klimakatastrophe abzuwenden. Wenn nichts passiert, wird unser Schicksal wohl dem der Frösche gleichen, die langsam in einem Kochtopf erhitzt werden. Der Müll wird uns überdauern. Wollen wir das wirklich so? 

"wir sind doch alle vom gleichen Schlag und würden das schicksal gefährdeter arten erleiden, wenn wir uns nicht zusammentun und zusammenarbeiten" (dr. k. pachauri, ex-vorsitzender des ipcc)

Noch geht anders. 

 

Es ist müssig, hier nochmals alle Fakten runterzubeten, sie stehen mittlerweile ja fast täglich in der Presse. Klimakrise, Artensterben, Müllflut, das alles ist uns mittlerweile so geläufig wie die zumeist plastikverpackte Auswahl bei unserem präferierten Discounter. Meinungsumfragen zufolge ist die Dramatik der Situation auch erkannt und im Bewusstsein. Allein die konsequente Handlung bleibt aus (Darüber mehr auch in unseren Blogbeiträgen „Seniors for Future! Der Countdown läuft.“ und „Ein Klimawunder? Machbar, Herr Nachbar.“). Zu mächtig ist die gewohnheitsmäßige Maximalverschwendung mittlerweile in unsere Gene gebrannt, es ist anstrengend, das eigene Verhalten zu überprüfen und dann zu verändern. Es wird nicht ohne eine Umwertung der Standard-Wohlstands-Insignien gehen, die eben gleichzeitig auch für unseren Konsumwahnsinn stehen. Aber ganz ehrlich: Das bedeutet nun nicht unbedingt Verlust von Lebensqualität. Anders muss nicht schlechter sein

 

Eine Anregung noch in eigener Sache: Wie zuletzt die Europawahl gezeigt hat, ist die Jugend momentan der Treiber der Veränderung. Aber: Jugend muss sich entwickeln, lernen, orientieren, eine Familie/Partnerschaft aufbauen, ins Leben finden. Spaß haben. Und eine wachsende ältere Generation mit zunehmender Lebenserwartung und Vitalität hat die Zeit, sich aktiv einzubringen und etwas gut zu machen von dem, was sie mit „verbaut“ hat. Wir wünschen uns eine Bewegung der „Senioren“. Welches schönere Ehrenamt gibt es, als sich aktiv für den Erhalt unseres Planeten einzusetzen?! Mit Erfahrung, Ruhe, Überblick, Vitalität und Angemessenheit. Und mit der nötigen Konsequenz. Und weil es hier so gut passt, zitieren wir G. Maxton, den ehemaligen Generalsekretär des Club of Rome : Die 68er-Bewegung erinnert uns daran, was manchmal nötig ist, damit das System sich ändert: "Plutot la vie" riefen die Studenten in den Straßen von Paris ... zu deutsch: 

 

"Lieber leben!"

 


"Wir haben es mit der größten Herausforderung in der Geschichte der Menschheit zu tun. Zusätzlich erschwert wird dies dadurch, dass nur sehr wenige Menschen bereit sind, jetzt mit Blick auf die langfristige Zukunft zu handeln, und noch weniger Menschen ist überhaupt klar, was tatsächlich getan werden muss. Um die nötige radikale Wende durchzuziehen, braucht es eine außergewöhnlich gute Führung, unbehindert von der Vergangenheit. Es braucht außerdem eine Vision und einen unbeirrbaren, entschlossenen Fokus auf ein einziges Ziel: Den ökologischen Fußabdruck des Menschen zu reduzieren und wieder in Einklang mit der Natur zu bringen, koste es nahezu, was es wolle. Die Menschheit muss endlich erkennen und akzeptieren, dass sie nicht alles haben kann, dass die Natur ihr Grenzen vorgibt." 

 

(Graeme Maxton,  ehemaliger Generalsekretär des Club of Rome, in seinem schonungslos klaren Buch zur Klimakrise "Change" , 2018) 

 


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Das Klima ist in der Krise, die Rohstoffe, die wir in unserem Wachstumswahn verbrauchen, gehen in absehbarer Zeit zur Neige, dazu vermüllen wir den Planeten in nie dagewesenem Ausmaß, killen die Ozeane und – wir ändern nichts. Höchste Zeit für Veränderung! 


Neu: Klimakatastrophe: Und die Kapelle spielt bis zum Schluss …

Die Verleugnung der Klimaforschung gilt wissenschaftlich als die mit Abstand am stärksten koordinierte und finanzierte Form der Wissensverleugnung aller Zeiten.  Dass es funktioniert hat, kann jeder erleben, der sich virtuell auf eine Klimadiskussion einlässt. Unsäglich. 


Schwerpunkte :  Die Old School und das Klima der Veränderung

Wenn Sie in den nächsten Jahren in Rente gehen und noch gut über 20 Jahre gesundheitlich aus dem Vollen schöpfen können, dann werden das exakt die Jahre sein, die über die Zukunft unseres Planeten entscheiden werden. Sie werden sich entscheiden müssen, ob Sie Zuschauer oder Mitstreiter sein wollen. 


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